Planung HLKS & PV für Wohnheim

2020

Infos

Als Teil des Planungsteams entwickelte s3-engineering im Projektwettbewerb (Architektur: Giger Nett Architekten GmbH) Rütibühl in Herrliberg ein auf das Projekt zugeschnittenes und nachhaltiges Energie- und Gebäudetechnikkonzept. Das Projekt erreichte den 1. Rang im Wettbewerb.

Ausschnitt aus der Wettbewerbseingabe:

"Die Martin Stiftung plant für Menschen mit besonderen Bedürfnissen ein neues Betreuungsheim. Das Programm sieht verschiedene Wohngruppen mit Behinderung und Demenz, ein Wohnangebot für den betreuten Lebensabend, entsprechende Beschäftigungs- und Verwaltungsbereiche vor. Individuelle und gemeinschaftliche Aussenräume ergänzen das Raumangebot und schaffen einen Bezug zur attraktiven landschaftlichen Umgebung. Die differenzierten Bewohnergruppen und ihr hochspezialisierter Betreuuungsbedarf stellen hohe Anforderungen an Räume und Infrastruktur. Als zukunftorientierte Investition muss die Struktur des Neubaus einer verändernden Nachfrage anpassbar sein.

Der ruhige Standort an der Rütibühlstrasse stellt einen idealen Ort für Menschen dar, denen eine reizarme und naturnahe Umgebung Entlastung und Sicherheit bietet. Die nach Süden exponierte Lage sorgt für beste Besonnung und bereitet einen phänomenalen Ausblick über den Zürichsee und die innerschweizer Alpen. Die Kulturlandschaft am Pfannenstil dient der Bevölkerung als Naherholungsgebiet, ihrem Bedürfnis der städtischen Dichte zu entfliehen und Entspannung in naturnahen Räumen zu finden. Eine gute bauliche Einbettung der Anlage in diese sensible landschaftliche Situation ist Voraussetzung, um das umfangreiche Programm in der Landwirtschaftszone realisieren zu können. Die Exponiertheit und die daraus resultierende gute Einsehbarkeit erfordern darüberhinaus ein bauliches Konzept, welches dem Schutzbedürfnis der Bewohner Rechnung trägt und gleichzeitig die landschaftlichen Vorzüge des Standortes für sich zu nutzen weiss."

Das von s3-engineering entwickelte Energie- und Gebäudetechnikkonzept setzt nachhaltige und ökologische Komponenten, welche zudem einen maximalen Benutzerkomfort bieten. Die Energieversorgung erfolgt durch ein Erdsonden-Wärmepumpensystem mit einer Heizzentrale. Im Gegensatz zu anderen Systemen sind im Aussenraum keine sichtbaren Elemente erforderlich, und es entstehen auch keine Lärmbelastungen.

Für einen effizienten Betrieb mit wenig Einschaltungen und langen Betriebszeiten werden Pufferspeicher installiert. Die Wärmeabgabe erfolgt über eine Fussbodenheizung. Neben der Warmwasserbereitstellung und dem Heizen im Winter erlaubt dieses Erdsondensystem auch das Geo-Cooling (Free Cooling), eine sanfte und passive Kühlung der Gebäude im Sommer. Mit einem sehr geringen Energieaufwand kann den Gebäuden dadurch Wärme entzogen und ins Erdreich zurückgeführt werden. Neben dem angenehmen Kühlungseffekt wird zudem das Erdreich regeneriert, wodurch langfristig der Auskühlung der Sonden entgegengewirkt und die Effizienz der Wärmepumpen gesteigert wird.

Um einen möglichst grossen Anteil des Strombedarfs selber zu decken, werden die nach Süden ausgerichteten Dachflächen vollständig mit PV-Modulen belegt. Dadurch werden die Gebäude dem Minergie-Standard mehr als gerecht – die Gebäude produzieren in der Jahresbilanz leicht mehr Strom, als sie verbrauchen. Um den Eigenverbrauch der Stromproduktion zu maximieren, wird der Solarstrom nicht nur in den Wohnungen verwendet, sondern auch für die Wärmepumpen, Lüftungsgeräte und die Ladestationen für Elektrofahrzeuge in der Garage eingesetzt.

Die Lüftung der Räumlichkeiten wird semi-zentral pro Gebäude durch eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung realisiert. Dadurch kann für jeden Nutzungsbereich eine optimierte Lüftungsanlage verbaut werden. Das gute Innenraumklima wird neben der Verwendung von emissionsarmen Baustoffen auch durch die Komfortlüftung unterstützt. Die Zuluft wird jeweils über Dach geführt. Die Steuerung erfolgt ebenfalls zentral, so dass der Benutzerkomfort jederzeit gewährleistet ist.

Im Anschluss an den Wettbewerb wurde s3-engineering mit der Planung der Gebäudetechnik beauftragt. Zurzeit befindet sich das Projekt in der Planungsphase.

Details
  • Baujahr Gebäude: Baustart 2021
  • Vorgesehenes Heizungssystem: Erdsonden-Wärmepumpe
  • Anzahl Plätze: 33
  • Wärmeabgabe: Fussbodenheizung
  • Standort: Herrliberg
Leistungen
  • Machbarkeitsstudium verschiedener Wärmeerzeugungssysteme
  • Planung Photovoltaik-Anlage
  • Entwicklung eines Energie- und Gebäudetechnikkonzepts
  • Texte und Schemas für Wettbewerbsbeschrieb
Mehrwerte
  • Schlanke Gebäudetechnik
  • Ermitteln der Investitions- und Betriebskosten
  • Sanfte Kühlung (Free Cooling)
  • Optimierte Photovoltaik-Anlage: Süd-Ausrichtung der Aufdachmodule
  • Erreichen des 1. Platzes im Wettbewerb