Variantenstudium verschiedener Abfallsammelszenarien

2015

Infos

Die Stadt Bern erarbeitet ein neues Abfallkonzept für das Jahr 2030. s3-engineering verglich in einem Variantenstudium verschiedene Abfallsammelszenarien miteinander. Dazu wurde eine Ökobilanzierung in Form einer Lebenszyklusanalyse durchgeführt. In dieser Analyse werden alle Prozesse und Anlagen über deren gesamten Lebenszyklus beurteilt, welcher mit der Herstellung beginnt und mit der Entsorgung der Komponenten endet. Die geografische Systemgrenze bildete das Einzugsgebiet von Entsorgung + Recycling Bern (ERB). Dabei wurden alle Sammel- und Transportleistungen der ERB für die nebenan aufgeführten Abfallfraktionen berücksichtigt, inklusive Betrachtung aller Container, Mulden, LKW‘s und den Transport durch Privatpersonen. Spezialdienstleistungen wie Häckseldienst, Grobsperrgut Abholdienst und Wertstoffabholdienste von Dritten wurden nicht in die Analyse miteinbezogen.

Ausgangslage war das aktuelle Abfallsammelsystem als Grundszenario (Variante 0). Holinger AG erarbeitete zwei Abfallsammelvarianten, welche von s3-engineering im Vergleich zur Variante 0 analysiert wurden. Beim Variantenvergleich wurde festgestellt, dass der Transport von Abfällen durch Privatpersonen die grössten Umwelteinwirkungen verursachen. So sind Varianten mit Reduktion der Fahrten von Privatpersonen vorzuziehen. Variante 1 besteht aus der Einführung einer Containerpflicht für Papier/Karton und Hauskehricht für die Holsammlung. Variante 2 ist die Kombination von derselben Containerpflicht mit der Fraktion Sack im Behälter (SaB). Die Fraktion SaB erlaubt die gemeinsame Sammlung mehrerer Wertstofffraktionen in einem Container. Diese werden in unterschiedlich gefärbten Sammelsäcken gesammelt und danach in einer optischen Sortieranlage wieder aussortiert. Als Resultat schneidet Variante 2 ökologisch am besten ab. Gestützt auf die Entscheidungsgrundlage durch das Variantenstudium, führt die Stadt Bern ab Mitte 2018 ein einjähriges Pilotprojekt mit der Variante SaB mit Containerpflicht durch. Damit wird Pionierarbeit auf schweizerischem Grund geleistet.

Details
  • Standort: Stadt Bern
  • Betroffene Einwohner: 137'980
  • Berücksichtigte Abfallfraktionen: Hauskehricht, Aluminium, PET, übrige Kunststoffe, Papier/Karton, Getränkekarton, Textilien, SaB
  • Abfallmenge Stadt Bern (2014, total berücksichtigte Abfallfraktionen): 43'900 t
Leistungen
  • Berechnung des ökologisch besten Abfallsammelsystem-Szenarios: CO2-Reduktion um 21%, bzw. jährlich 2 Mio. km Autofahrt
  • Entscheidungsgrundlage für Pilotprojekt in der Stadt Bern