Gebäudetechnik und PV-Planung Rütibühl, Herrliberg
2024
Als Teil des Planungsteams entwickelte die s3 GmbH im Projektwettbewerb mit Parameter Architekten ein auf das Projekt zugeschnittenes und nachhaltiges Energie- und Gebäudetechnikkonzept. Das Projekt erreichte den 1. Rang im Wettbewerb.
Die Martin-Stiftung baute für Menschen mit besonderen Bedürfnissen ein neues Betreuungsheim. Dabei wurden verschiedene Wohngruppen (Behinderung und Demenz), ein Wohnangebot für den betreuten Lebensabend und angepasste Beschäftigungs- und Verwaltungsbereiche eingeplant. Individuelle und gemeinschaftliche Aussenräume ergänzen das Raumangebot und schaffen einen Bezug zur attraktiven landschaftlichen Umgebung. Die differenzierten Bewohnergruppen und ihr hoch spezialisierter Betreuungsbedarf stellen hohe Anforderungen an die Räume und die Infrastruktur. Als zukunftsorientierte Investition muss die Struktur des Neubaus einer verändernden Nachfrage anpassbar sein.
Der ruhige Standort an der Rütibühlstrasse stellt einen idealen Ort für Menschen dar, denen eine reizarme und naturnahe Umgebung Entlastung und Sicherheit bietet. Die nach Süden exponierte Lage sorgt für beste Besonnung und bereitet einen phänomenalen Ausblick über den Zürichsee und die Innerschweizer Alpen. Die Kulturlandschaft am Pfannenstil dient der Bevölkerung als Naherholungsgebiet, ihrem Bedürfnis, der städtischen Dichte zu entfliehen und Entspannung in naturnahen Räumen zu finden. Eine gute bauliche Einbettung der Anlage in diese sensible landschaftliche Situation ist Voraussetzung, um das umfangreiche Programm in der Landwirtschaftszone realisieren zu können. Die Exponiertheit und die daraus resultierende gute Einsehbarkeit erforderten darüber hinaus ein bauliches Konzept, welches dem Schutzbedürfnis der Bewohner Rechnung trägt und gleichzeitig die landschaftlichen Vorzüge des Standortes für sich zu nutzen weiss.
Das von der s3 GmbH entwickelte Energie- und Gebäudetechnikkonzept setzt nachhaltige und ökologische Komponenten optimal ein, welche zudem einen maximalen Benutzerkomfort bieten.
Die Energieversorgung erfolgt durch ein Erdsonden-Wärmepumpensystem in zwei Heizzentralen. Im Gegensatz zu anderen Systemen sind im Aussenraum keine sichtbaren Elemente erforderlich, und es entstehen auch keine Lärmbelastungen.
Die Wärmeabgabe erfolgt je nach Nutzung über eine Fussbodenheizung oder über Radiatoren. Neben der Warmwasseraufbereitung und dem Heizen im Winter erlaubt dieses Erdsondensystem auch das Geo-Cooling (FreeCooling), eine sanfte und passive Kühlung der Gebäude im Sommer. Mit einem sehr geringen Energieaufwand kann den Gebäuden dadurch Wärme entzogen und ins Erdreich zurückgeführt werden. Neben dem angenehmen Kühlungseffekt wird zudem das Erdreich regeneriert, wodurch langfristig der Auskühlung der Sonden entgegengewirkt und die Effizienz der Wärmepumpen gesteigert wird. Nebst der Wärme werden alle Räume aktiv mit Frischluft versorgt. Dafür sind zwei aktive Zu- und Abluftsysteme installiert. Die Frischluft wird zudem je temperiert und unterstützt damit die Heizung / Kühlung.
Um einen möglichst grossen Anteil des Strombedarfs selber zu decken, wurde ein Dach vollständig mit PV-Modulen belegt. Dadurch werden die Gebäude dem Minergie-Standard mehr als gerecht.
Bei der Bedienung der verschiedenen gebäudetechnischen Installationen wurde spezifisch auf die Bedürfnisse der Bewohnenden und Betreuenden eingegangen. Je nach Wohngruppe stehen mehr oder weniger Einstellmöglichkeiten zur Verfügung oder nur die Betreuenden haben darauf Zugriff. In einer Wohngruppe wurden sogar vandalismussichere Installationen verbaut, um die Installationen vor Beschädigungen so gut wie möglich zu schützen.
- Wohnheim für Personen mit besonderen Bedürfnissen
- Anzahl Plätze: 33
- Standort: Herrliberg
- Fertigstellung: 2024
- Wärmeerzeugung: Erdsonden-Wärmepumpensystem
- Lüftung: kontrollierte Lüftung für diverse Nutzungen (Wohnen, Gastroküche, Multifunktionsraum, Wäscherei, …)
- Sanitär: Sanitäre Installationen mit erhöhten Anforderungen
- PV: Aufdach-Anlage
- HLKS+PV Planung (Phasen 31-53)
- Machbarkeitsstudium verschiedener Wärmeerzeugungssysteme
- Entwicklung eines nachhaltigen Energie- und Gebäudetechnikkonzeptes
- Optimal abgestimmtes Gebäudetechnikkonzept
- Nachhaltige Wärmeerzeugung