Bilanzierung Gesamtumweltbelastung Gebäude (SIA 2040)
2016
Die 2000-Watt-Gesellschaft ist in aller Munde. Immer mehr Gemeinden, unter anderem die Stadt Zürich, streben die Vision 2000-Watt-Gesellschaft aktiv an. Die Prämisse ist, dass eine ressourcenschonende Lebensweise nicht unbedingt zu einem tieferen Lebensstandart führen muss, wenn die zur Verfügung stehenden Ressourcen effizienter genutzt werden und Energie sauberer und nachhaltiger hergestellt werden kann.
Die 2000-Watt-Gesellschaft ist eine energiepolitische Vision, die Anfangs der 90er Jahre an der ETH Zürich im Hinblick auf die zunehmenden Hinweise auf den Klimawandel entwickelt wurde. Ausgangspunkt ist der Grundsatz, dass alle heute und zukünftig lebenden Menschen gleichen Anspruch auf Energie haben. Die weltweit nachhaltig zur Verfügung stehende Energiemenge beträgt pro Person nur etwa 2000 Watt Dauerleistung, und auf diesen Wert gilt es deshalb den Energieverbrauch zu reduzieren. Der Energieverbrauch in der Schweiz ist momentan aber viel höher und beträgt rund das dreifache davon.
Im Gebäudebereich, der einen sehr grossen Anteil am gesamten Ressourcen- und Energieverbrauch aufweist, werden aktuell Methoden entwickelt sowie Zielwerte festgelegt, die das Bauen nach den Zielen der 2000-Watt-Gesellschaft ermöglichen sollen. Im Auftrag des Bundesamtes für Energie BFE und des Bundesamtes für Umwelt BAFU hat s3-engineering zusammen mit treeze Ltd. und dem Architekturbüro Preisig Pfäffli einen Nachtrag zur Studie „Zielwert Gesamtumweltbelastung Gebäude“ erarbeitet und veröffentlicht. Ziel der Studie war es, die Machbarkeit eines Zielwerts für die Gesamtumweltbelastung von Gebäuden gemäss des Bilanzierungskonzepts des SIA-Effizienzpfads Energie (SIA 2040) anhand von konkreten, bereits existierenden Gebäuden zu prüfen. Im Nachtrag wurden nun vier zusätzliche Gebäude mit unterschiedlichem Grad an Technisierung im Bereich Heizen und Kühlen analysiert.
s3-engineering hat nach der Methodik des „SIA-Effizienzpfad Energie (Merkblatt 2040)“ das Bürogebäude HPZ auf dem Campus der ETH Zürich sowie ein Wohngebäude mit Wärmeerzeugung nach dem 2SOL-Prinzip in Witikon bilanziert. Dabei wurden die Bereiche Erstellung und Betrieb anhand der Indikatoren „nicht erneuerbare Primärenergie“, „Treibhausgasemissionen“ und „Umweltbelastungspunkte“ bilanziert.
Die Resultate zeigen, dass sowohl die Wege über mehr und ausgefeiltere Gebäudetechnik als auch über eine stark reduzierte Gebäudetechnik zu einer Zielerreichung führen können. So ist z.B. das Anergienetz auf dem Campus der ETH Zürich ein sehr spannender Ansatz für Gebäude mit kombiniertem Heiz- und Kühlbedarf. Auch das System 2SOL stellt trotz Prototypcharakter des untersuchten Gebäudes kein Hindernis für die Zielerreichung dar. In beiden Fällen lassen sich über eine kompakte Gebäudeform und gute Planung optimale Resultate erzielen.
- Methodik: SIA-Effizienzpfad Energie (Merkblatt 2040)
- Untersuchte Objekte: ein Bürogebäude und ein Wohngebäude
- Indikatoren: nicht erneuerbare Primärenergie, Treibhausgasemissionen, Umweltbelastungspunkte
- Untersuchung der Machbarkeit der Erreichung der Gesamtumweltbelastungszielwerten des Merkblattes 2040
- Untersuchung des Einflusses des Technologisierungsgrads der Gebäutedechnik auf die Zielerreichung
- Ökobilanzierung von neuartigen Gebäudetechnikkomponenten
- Ökobilanzierung des Anergienetzes am ETH-Campus Hönggerberg